grenzflächenaktiv

grenzflächenaktiv
grẹnz|flä|chen|ak|tiv; Syn.: kapillaraktiv: nennt man org. Verb., die sich dank ihrer Struktur in der Grenzfläche zwischen zwei Phasen so anordnen, dass sie die Grenzflächenspannung erniedrigen u. dadurch z. B. Benetzung ermöglichen. Die im Allg. je eine hydrophile u. eine lipophile (hydrophobe) Gruppe enthaltenden g. Stoffe lassen sich entspr. ihrer Zus. in anionaktive, kationaktive, zwitterionische u. nichtionische einteilen, vgl. Tenside.

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grenzflächenaktiv,
 
oberflächenaktiv, kapillaraktiv, Bezeichnung für die spezielle Eigenschaft von Substanzen, die Grenzflächenspannung (Oberflächenspannung) insbesondere von Flüssigkeiten zu beeinflussen; grenzflächenaktive Stoffe sind (meist) synthetische organische Verbindungen, deren Moleküle aus einer lipophilen (»fettfreundlichen«), Wassermoleküle nur schwach anziehenden (hydrophoben) Kohlenwasserstoffgruppe und einer Wasser stark anziehenden hydrophilen (»wasserfreundlichen«) Gruppe bestehen. Anionaktiv beziehungsweise anionenaktiv sind z. B. anionische Gruppen wie —COO-, —SO-3, weiter werden kationische Gruppen wie —NH+3 oder nichtion. Gruppen wie [CH2—CH2—O]nH unterschieden (Tenside). - Die grenzflächenaktiven Stoffe richten sich an Grenzflächen so aus, dass die hydrophile Gruppe der Phase mit den stärkeren Anziehungskräften zugewandt ist (z. B. der wässrigen Phase, der Oberfläche von Ionenkristallen). In Wasser gelöst, vermindern grenzflächenaktive Stoffe die Oberflächenspannung, da ihre Moleküle Wassermoleküle stärker an die Oberfläche ziehen als Moleküle der angrenzenden Gasphase (Oberflächenspannung). Eine Verminderung der Oberflächenspannung verkleinert den Randwinkel, den ein Wassertropfen auf einer nicht oder wenig polaren Feststoffoberfläche bildet, d. h., der Feststoff wird besser benetzt, und ein Eindringen in Poren (Kapillaren) wird erleichtert. Ionenkristalle werden durch grenzflächenaktive Stoffe Wasser abstoßend, da die hydrophoben Gruppen ihrer Moleküle nach außen gerichtet sind, ein Effekt, der bei der Flotation ausgenutzt wird. Grenzflächenaktivität bewirkt u. a. die Eigenschaften von Wasch- und Reinigungsmitteln, Emulgatoren, Netzmitteln und Dispergiermitteln.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • oberflächenaktiv — ober|flä|chen|ak|tiv <Adj.> (Physik, Chemie): 1. eine aufgrund großer Oberfläche große Adsorptionsfähigkeit besitzend. 2. (von gelösten Stoffen) die Fähigkeit besitzend, die Oberflächenspannung bes. des Wassers herabzusetzen. * * *… …   Universal-Lexikon

  • Polysorbate — sind chemische Verbindungen, die durch Veretherung von Sorbitanfettsäureestern mit Polyethylenglycol entstehen. Sie sind grenzflächenaktiv und werden als Netzmittel oder Öl in Wasser Emulgatoren beispielsweise in Kosmetika, Arzneimitteln,… …   Deutsch Wikipedia

  • Seife — Sei|fe [ zai̮fə], die; , n: feste oder flüssige Substanz zum Waschen, zur Reinigung des Körpers: sich die Hände mit Seife waschen; die Seife abspülen; ein Stück Seife; Seife aus dem Seifenspender benutzen. Zus.: Babyseife, Badeseife, Flüssigseife …   Universal-Lexikon

  • Tensid — Ten|sid 〈n. 11; meist Pl.〉 die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten herabsetzende Substanz, Bestandteil vieler Wasch u. Reinigungsmittel [→ Tension] * * * Ten|sid [lat. tendere, tensum = spannen, dehnen (zu ↑ Grenzflächenspannung) ↑ id], das; s …   Universal-Lexikon

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  • Builder — Buil|der [ bɪldə[r]; engl. builder = Füllstoff], der; s, : in Waschmitteln als Gerüststoffe u. Verstärker eingesetzte Stoffe, z. B. Polyphosphate oder Zeolithe u. a. Natriumaluminiumsilicate, Nitrilotriessigsäure, Polycarboxylate, Soda. * * *… …   Universal-Lexikon

  • Digitonin — Di|gi|to|nin [Kurzw. aus nlat. Digitalis = Fingerhut (Bot.) u. ↑ Saponin] ein giftiges, nicht herzwirksames Glykosid (↑ Saponin) aus einem Spirostan Derivat (Digitogenin) u. einem Pentasaccharid aus Xylose u. je zwei Molekülen Galaktose u.… …   Universal-Lexikon

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